Küken 2017
“Ein kleines Wunder mit zwei Flügelchen“.
Kinder beschreiben oft sehr anschaulich, lebendig und einfühlsam, was um sie herum passiert und was sie beobachten, was sie bewegt. Wieder war es einmal in diesem Jahr soweit – Kükenschlupf an der Eichberg-Grundschule. Das kleine Wunder zunächst „versteckt“ in einem Ei, wurde erst vor 21 Tagen in einen Brutkasten gelegt. Was das „kleine Wunder“ noch brauchte: Wärme, genaugenommen 37,5 Grad, zudem mussten die Eier dreimal am Tag gewendet und Wasser für den Durst (Küken „trinken“ durch die Eischale) regelmäßig in einer kleinem Wassertank im Brutkasten nachgefüllt werden. Immer wieder die ungeduldige Frage: „Sind die Küken schon geschlüpft?“ „Tut sich schon was?“ Dann am 20 Tag: Spitzte man die Ohren und verhielt sich ganz leise, konnte man es schon hören, ein schwaches Piepsen aus dem Ei. Dann die Ruhe vor dem Sturm. Ein leichter Bruch, ein kleines Loch in der Eischale. Erst sichtbar das kleine Schnäbelchen, dann die mühsame Arbeit mit dem Eizahn und schließlich die „Befreiung“ aus dem harten „Eischalenverließ“. Eine wundersame Verwandlung vom Ei in ein süßes, flauschiges Küken. Zunächst noch schlapp, so ein Geburtsvorgang ist anstrengend und kann stundlang andauern. Und immer wieder die Angst der Kinder „Schafft es das Küken“. Geschafft, und dann zeigten die Küken, was es bedeutet, ein Nestflüchter zu sein. Innerhalb kurzer Zeit munter, neugierig und der Umwelt gegenüber aufgeschlossen.
Die Kinder drückten sich ihre Nase an der Scheibe des Brutkasten platt und schließlich dieses Glücksgefühl: Ein Küken in eigenen Händen, flauschig und munter aber doch auch hilflos und zerbrechlich – Wohltat für die Seele.
Aber nicht nur die emotionale Seite dieses Schlupfvorgangs war Thema. Der „fachwissenschaftliche Aspekt“ kam nicht zu kurz. „Was sind die Bestandteile des Eis?,“ „Wie werden Hühner gehalten (Haltungsformen)?“, „Wie geht der Mensch mit Hühnern um?“, „Wann sind Hühner glücklich, was brauchen sie für ein solches Leben?“….und…und…und….IM Fach Deutsch lernten die Kinder das Huhn „Gackita“ kennen. Das Problem des Huhns: Es konnte kein einziges Ei legen und wurde daher von seinen Schwestern jugendsprachlich gesprochen gedisst bzw. gemoppt. Schließlich fand Gackita ein Ei am Flussufer, leider ein Krokodilsei, welches Gackita, ausgestattet mit allen Gluckeneigenschaften, geduldig ausbrütete. Aber auch diese Geschichte fand trotz aller Unwegsamkeiten ein glückliches Ende. Korberto, das Krokodil, konnte schließlich trotz der artbedingten großen Unterschiede in die Hühnergesellschaft „integriert“ werden – gerade heute ein aktuelles Thema.
Und um noch einmal darauf zurückzukommen, oftmals sind es die „nur“ die kleinen Wunder, die etwas in uns bewegen und etwas verändern…..